It has just begun…

Erste Einblicke in die letzten Tage einer Einzelperson des Kollektivs.

Am 2. Januar haben die Cops angefangen die Besetzung in Lützerath anzugreifen. Leider war das Dorf nicht auf einen Angriff am 2. Jnauar vorbereitet, da sich alles auf den 9./10. Januar als Rämungsbeginn fokussierte. Jedoch war der Widerstand an dem Tag am größten, wohl weil er so spontan und wild war. Die folgenden Tage bauten die Cops und RWE ein großes Feld auf, direkt vor dem Dorf im Tagebauvorfeld. Alle waren davon total überrascht, dass sie sich dort positionirten. Schnell stellte sich heraus, dass ihr Taktik darin bestand eine große Rampe an der Tagebaukante zu bauen um alles an Geräten und Material einfach durch die Grube direkt ins Dorf zu fahren. Etwas was niemensch hat kommen sehen und leider ein guter Schachzug der Cops und RWE war, der unsere Pläne größtenteils nutzlos gemacht hat.
In den folgenden Tagen gab es immer wieder Barrikadenräumungen, Aktionen und Auseinandersetzungen mit den Cops. Es wurde fleißig weiter an allen möglichen Stellen gebaut, gegraben und es kamen immer mehr Menschen die sich austoben und ausprobieren konnten. Nice! So viel wie in Lützerath konnten Menschen in so kurzer Zeit wohl seit der Mainzer Straße(?) nicht lernen. Leider wurde etwas zu wild gebaut und es gab wenig Struktur und Strategien in dem Bau der Barrikaden die gebaut wurden, sodass die Straßen dann fast zu voll waren mit Löchern und Stolperfallen. So war ein effektives Verteideigen von Barrikade zu Barrikade erschwert, da es sehr schwer war von A nach B zu rennen, weil überall Löcher, Barikaden und andere Strukturen als Stolperfallen im Weg waren. Lets organize and build smart. Teil uns dazu gerne eure Erfahrungen und Tipps.

Eine weitere Zuspitzung gab es dann beim letzten Dorfspaziergang am 9.1. Bis zu 7000 Menschen hielten sich an dem Tag im Dorf auf. Auf ganz mysteröse Weise gab es an dem Morgen eine Art Rohrbruch bei RWE, sodass sehr viel Wasser in den Tagebau floß und diesen an der Kante flutete. So kamen RWE und Cops mit Abbruchgefahr um die Ecke… Es schien allen sehr unwahrscheinlich das Menschen diese Infrasturktur sabotiert haben. Was aber nun wirklich passiert ist bleibt wohl ein Mysterium. Die Kundgebung die in der Nähe des Wasserausbruchs am Wendehammer geplant war, wurde jedoch nicht abgesagt, sondern auf den neuen Platz von Cops und RWE im Tagebauvorgeld verlegt, besser konnte es nicht laufen. So hatten wir das Tagebauvorfeld wieder fest im Griff an diesem Tag. Nachdem dann einige Gruppen einiges geplant hatten und anfingen neue Barrikaden und Gräben zu errichten gab es nach dem peotischen, schicken Konzert einer populären Band schnell dynamiken die wir für uns nutzen konnten. So konnte die Cops nach direkten Auseinandersetzungen zurückgedrängt werden und die Bauzäune an der Rampe in das Tagebauvorfeld ins Dorf gebracht werden. So blieben Bauzäune bis zum Schluss eine fast endlose Resource für uns. Dann wurden fleißig Barrikaden auf der Ramp gebaut.
Den Menschen vor Ort war das aber nicht genug und so wagten wir uns weiter vor in Richtung der Runinen von Immerath. Die Kommunbikationscops standen mit ihrem Auto im Weg und fühlten sich dabei sehr sicher. Das sollte sich schnell ändern, als einige Menschen in weißen Anzügen sich dieses Auto vor nahmen und es mit Farbe und Steinen eindeckten. Das brachte dann die vorher zurückgedrängte Hunderschaft an Cops wieder zurück, diese wagten sich aber nicht näher als Wurfweite an die wütenden Mob heran und sicherten nur den Rückzug der Kommunikationscops. Nach Jahren des “geährenlassens” gegenüber den Kommunikationscops der Dorfgemeinschaft ein wenig Genugtuung. Liebe Grüße an euch.
Es wurden weiter Barrikaden gebaut und als die Situation sich beruhige und viele sich aus dem Bereich zurückzogen griffen die Cops die Menschen nochnal an um ihr toxisches Ego nochmal zu befriedigen.


In den nächsten Tagen verließen viele Menschen das Dorf die anderen Aufgaben, beispielsweise im Unser Alle Camp (UAC), nachgingen und die Cops machten das Dorf dann dicht und bauten ihren erwarteten Zaun. Für diesen planierten sie rund um das Dorf einen etwa 20 Meter breiten Streifen, auf dem sie sich auch mit Autos und Wasserwerfern bewegten, die das ein oder andere mal festhingen, danke lieber Lössboden. Der Zaun bestand aus zwei Reihen Baunzäunen die etwas 4-6 Meter auseinander und jeweils besonders verstärkt waren, ein einfaches Umreißen mit Dominoeffekt war also nicht möglich.
Dem Kampf ums Dorf der Menschen die drin geblieben sind wollen wir uns nochmal detailierter an anderer Stelle widmen. Es war wild, es wurden Fehler begangen, aber es wurde auch mit so viel Mut gekämpft, wie sonst selten zu sehen ist. Es wurde alles geworfen was Mensch finden konnte. Und Menschen haben sich nicht brechen lassen und hielten dem psychischen Terror der Cops und RWE stand. DANKE das ihr an unserer Seite wart.

Es gibt noch viele andere Geschichten zu erzählen aus diesen Tagen, von mutigen Aktionen, dem unendlichen Support, der gegenseitigen Hilfe an allen Stellen, den nahezu endlosen Schichten oder von den verirrten Kommuniukationscops die völlig lost ihr Auto am UAC in Keyenberg haben stehen lassen… peng puff und es stand in Flammen.

Dann kam es zum 14.1. und der bürgerlichen Großdemonstration, die Zeichen standen schlecht, aber es wurde in allen Kreisen versucht alles zu mobilisieren was sich vorstellen konnte gegen die schier endlose Anzahl an Cops in die Felder zu ziehen. Die Stimmung am Vorabend ist schwer zu beschrieben, aber nach vielen Gesprächen kam auf einmal ein Gefühl von Revolution auf, was wohl die wenigstens schnonmal spüren konnten. So hieß es aus vielen Bezugsgruppen; wir gehen morgen nach Lützi, was sonst. Wir brauchen mehr davon, diese Kraft treibt uns an!
Wirklich organisieren ließ sich dieser Tag in so kurzer Zeit nicht, auch weil viele Menschen noch nebenbei das UAC in Keyenberg am laufen halten mussten. Negativ hervorgestochen sind mal wieder IL-Macker die meinten der Tag sei vorbereitet und es müsse keine autonome Organisierung statt finden. Seht es endlich ein, die Massen machen was sie wollen und nicht was sich ein paar Menschen ausdenken die den Ort und die Region gar nicht kennen. Und das ist die beste Strategie: einfach machen! So ist für uns klar, wer selbstoragnisiert ist, bleibt weiterhin am Besten vorbereitet. Don’t follow anyone. Think for your self. Organize.

Die gewünschten Dynamiken trafen ganz ohne zutun von irgendwem einfach ein und Menschen verließen die Demo einfach. Als die ersten Menschen auf die ersten Cops in den Felder trafen fingen diese dirket an klar zu stellen was heute ansteht: Prügel für alles was nicht wegrennt… Nach und nach stießen mehr Gruppen dazu und es konnte sich organisierter gegen die Cops gestellt werden. Jedoch hat der Tag gezeigt, dass wir als Bewegung keine Strategie und Antworten auf das Vorgehen der Cops haben. Wir müssen darüber dringend reden und uns von anderen Orten in Europa oder Südamerika inspirieren lassen. Trotz des Chaos und der absurden Matschschlacht gelang es der Masse an Menschen zweimal die Coplinien zu durchbrechen. Es folg allerleit Zeug was Menschen bei sich hatten und als das weg war formten Menschen einfach Matschbälle, die erstaunlich effektiv waren, da sie die Visiere der Cops verschmierten.
Als es dunkel wurde, die Kraft nachließ und wir es bis zum Zaun geschafft hatten, schien dieser nahezu unüberwindbar und weiter ging es dann leider nicht. Das ist aber auch okay, denn wir haben viel geschafft für die Verhältnisse und riots erlebt, welche die Klimabewegung wohl noch nie erlebt hat. Dazu kommt noch das RWE und der Staat alles aufgefahren haben was der Polizeistaat momentan hergibt. Das Fazit lautet für uns momentan es war gut, aber mit viel Luft nach oben wenn wir uns besser organisieren, mutig sind und Wissen teilen und dieses auch regelmäßig üben.
Achja da gibt es noch diesen einen Punkt, der uns teilweise verzweifeln lässt. Die “radikalen Pazifisten” oder wie auch immer diese Menschen zu bezeichnen sind, die teilweise konterrevolutionär gegen militante Teile des Protests gearbeitet haben, dazu brauch es wohl noch mehr Zeit um differenzierter Stellung nehmen zu können als; was zum Scheiß ist los mit euch!?…. Revolution funktioniert nicht indem wir bitte bitte lieber Staat rufen, sondern nur in dem wir ihn unnötigt machen und zerschlagen.

In diesen und den nächsten Tagen steht viel Anti-Repressionsarbeit und Anlyse an. Wenn ihr dazu eine Meinung habt, haut sie gerne raus ob auf Indymedia oder per Mail an uns, wir versuchen viele Perspektiven zu sammeln und wenn gewünscht auch auf unserem Blog zu veröffentlichen.

So sind in diesen Stunden unsere Gedanken bei den Menschen die traumatisiert wurden und/oder immer noch hinter Gittern sitzen. Wir sind bei euch! Ihr seid bei uns!
Wir vergessen euch nicht, wir sind für euch da, wir machen für euch weiter und wir bringen eure Trauer und Wut auf die Straße. Burn this shit down!

It has just begun… we will not stop fighting!
Die Revolution in Lützerath lebt weiter!

Weiterführender Link mit einem Überblick über Aktionen:
http://dvqlamnbbzli62qfyt5faspxunueqdxc4csrslhcp2z3haiflnrn6dqd.onion/node/251603