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Auf den Text „Angriff auf Lützerath am 24.2.22 und was nun folgen muss“ vom 25.2. vom Blog „Anarchists in Lützerath“ erreichten uns einige Reaktionen und Kritik. Dieser Text „Angriff auf Lützerath“ wurde von einzelnen Personen verfasst und spricht nicht für die ganze Besetzung in Lützerath und auch nicht für alle Anarchist*innen die in Lützerath leben. Anarchists in Lützerath ist ein loser Zusammenschluss von Menschen, die ihre Gedanken über den Widerstand in Lützerath öffentlich machen um Debatten anzustoßen und voneinander zu lernen.
Vorletzten Mittwoch haben sich einige Anarchist*innen zusammengesetzt und über den Text vom 25.2. gesprochen. Nicht alle haben sich von diesem Text angesprochen gefühlt, andere nur teilweise und es gab vielfältige Meinungen die der Text angestoßen hat, wie zum Beispiel das Thema wie mensch mit Angst umgehen kann.
Als Personen, die sich für den Text und den Blog verantwortlich fühlen haben wir die Kritik wahrgenommen und respektiert. Die Reflexion über problematische Stellen werden auf diesem Blog öffentlich gemacht werden. Trotz einigen Stellen mit denen einige Menschen sehr unzufrieden sind, bleibt der Text online, da es auch sichtbar gemacht werden muss, wenn Fehler gemacht werden.
Wir befinden uns momentan in einem Prozess. Der 24.2. und die darauf folgenden Streitigkeiten haben uns sehr mitgenommen. Wir hatten gehofft einen Teil dazu beitragen zu können, dass die Community in und um Lützerath nach dem Angriff der Cops zusammen wächst und sich gestärkt auf die Zukunft vorbereitet. Stattdessen kam es zu Entsolidarisierungen und Spaltungsansätzen. Diesen müssen wir entschieden entgegentreten, denn sie machen uns als Bewegung schwach und werden von den Cops erzeugt, damit wir keine großen Gegner*innen bei einem Räumungsversuch darstellen. Der Hambacher Forst hat gezeigt, dass wenn wir alle zusammen agieren mehrere 10.000 Menschen zusammen kommen können und das ist auch in Lützerath wichtig.
Wir werden uns in den nächsten Tagen mit einem weiterem Beitrag zu Wort melden.
Es folgen nun einige Textpassagen und die jeweils dazu gesammelte Kritik.
Textpassage:
Dazu kam noch, dass sich am Samstag der rechtsextreme Anschlag in Hanau zum zweiten mal jährte. (Solidarität mit allen BIPoC! – Feuer und Flamme dem rassistischem System!)
Kritk daran:
– Hanau wird instrumentalisiert und so kurz und in einem Nebensatz eingeschoben und wird so betrachtet, als wäre es nur ein Polizeiproblem gewesen. Hanau ist aber auch durch ein rassistisches System geschehen, dass Rassismus und Rechtsextremismus so tief in der Gesellschaft verankert hat, dass diese Terror-Attentate erst möglich macht. Von diesem rassistischen System sind auch wir ein Teil und können die Schuld an Hanau nicht nur bei der Polizei sehen.
– Der erste Absatz baut Stimmung auf: es wurde so verstanden, dass die Wut wegen Hanau als Rechtfertigung für die Gewalt gegenüber der Polizei genommen wurde. Hanau als Begründung für Gewalt gegenüber der Polizei zu nehmen ist rassistisch und anmaßend, da weiße Menschen nicht persönlich nachvollziehen können was Hanau bei von Rassismus Betroffenen für Schmerz auslöst, da sie eben nicht davon betroffen sind.
Textpassage:
(Ja, wir meinen euch beide, ihr scheiß übergriffigen Macker! Wagt euch her und ihr werdet nirgendwo mehr hingehen!).
Krtik dazu:
– Dieser Satz wurde von einigen Menschen als Morddrohung verstanden und widerspricht somit den Grundsätzen von Täter*innen-Arbeit, da Menschen sich ändern können und nicht für ihr Verhalten bestraft werden sollten. Wir wollen aber auch betroffenen Personen von sexualisierter Gewalt, trans* und inter* feindlichkeit und Sexismus darin bestärken, sich gegen Macker*innen und übergriffige Personen zu wehren und nicht nur passiv zu bleiben.
Textpassage:
Die Angst hat an diesem Tag die Seiten gewechselt – das macht uns Hoffnung und gibt uns Kraft für die kommenden Kämpfe.
Kritik dazu:
– Es hat auf einige Menschen so gewirkt, als würden die Aktion Angst verbreiten wollen was sie grundsätzlich persönlich abgelehnt haben.
– Der ganze Absatz wirkte auf Menschen gewaltverherrlichend und ignoriert, dass Menschen in Lützi auch Angst hatten vor den beteiligten Menschen und das nicht nur die Polizei Angst hatte. Es wäre schön gewesen, diese Perspektive auch noch dabei zu haben und genau diese Angst auch anzuerkennen.
– Aber es ist auch wichtig zuakzeptieren, dass in der Klimabewegung ist Angst ein ständiger Begleiter ist (Beispielsweise vor Klimawandel, Cops, Gewalt) und dass auch das sehr viele Emotionen bei Menschen hervorrufen kann.
Textpassage:
THW… wir haben den Danni nicht vergessen und wissen euch nun als Feind und Ziel!
Kritik dazu:
– Den THW als „Feind und Ziel“ ist eine krasse Formulierung, natürlich ist es notwendig die Mitarbeit des THW an Räumungen zu kritisieren, die Frage ist aber auch, ob es ihnen überhaupt möglich ist, die Mitarbeit abzulehnen.
Textpassage:
Solidaritätsbekundungen in alle Richtungen
Kritik dazu:
– hätte mensch auch anders machen können, auch wenn das so gemeint war wie „ auch wenn gerade viel los ist, wir vergessen euch und eure Kämpfe nicht“.
Textpassage:
An dieser Stellen wollen wir explizit FLINTA*s und BIPoC einladen. Ihr seid hier herzlich willkommen und wir wollen die Kämpfe mit euch als Geschwister führen und miteinander leben!
Kritk dazu:
– BiPOC und FINTA*s explizit einladen ist unnötig. Anstatt nur zu sagen, dass Leute willkommen sind, sollte mensch das zeigen. Die Aussage gab einigen Menschen das Gefühl, als Symbol/Aushängeschild behandelt zu werden um zu zeigen, wie offen Lützi ist anstatt wirklich daran zu arbeiten dass dieser Ort sicher(er) für FLINTA und BIPOC wird.
Zum Abschluss kann mensch sagen, dass der Text sehr emotional ist und nach einem sehr aufwühlenden Tag geschrieben worden ist und eher wie ein Tagebucheintrag ist oder ein Sammlung von Gefühlen und Gedanken. Der Text spricht nicht für alle, sondern gibt nur das wieder was Einzelne an diesem Tag erlebt haben.
Wir wollen Teil eines solidarischen Prozesses sein und mit allen Menschen, die sich auf Lützerath beziehen und Aktionsformen zusammen Lützerath verteidigen!
Anarchists in Lützerath am 12.03.22